Schwäbische Einzelmeisterschaft 2024

Vom 9. bis 12. Mai fand in Augsburg die SEM 2024 statt. Ausrichter war erneut der SK Kriegshaber, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert.

Das Turnier wurde nach dem in der TO Schwaben festgelegten Modus gespielt, also  aufgeteilt in

  • eine geschlossene Meistergruppe, bestehend aus Vorberechtigten (ggf. Nachrückern) und einigen Freiplätzen für starke Spieler, sowie
  • einem Begleitopen - dieses als offenes Turnier, an dem auch nicht-schwäbische Spieler teilnehmen durften, und
  • zusätzlich ein getrenntes Frauenturnier


Meisterturnier

Unsere Bezirks-Einzelmeisterschaft 2024 endete mit einer gewaltigen Überraschung: Neuer Schwäbischer Meister wurde der nach Rating auf dem letzten Platz (!) der Setzliste eintaxierte Vincent Blodig von den SF Augsburg.


Der neue schwäbische Meister Vincent Blodig

Nicht genug damit, dass dieser außergewöhnlich talentierte Jugendspieler (Jahrgang 2010) das Feld quasi von hinten aufrollte - sein herausgespielter Vorsprung auf die übrigen Teilnehmer war nach sechs Partien bereits so groß, dass er schon eine Runde vor Ende des Turniers als der neue Meister feststand! Dabei mag zwar in einigen Begegnungen auch Fortuna ein wenig mitgeholfen haben, doch ist dies bekanntlich stets das Glück des Tüchtigen.

Die einzige Niederlage musste Vincent in der Schlussrunde gegen Toni Kottmair vom SK Königsbrunn quittieren. Der ruhige, sympathische Königsbrunner konnte sich dadurch im Endklassement noch auf Rang 2 vorspielen.

Den dritten Platz in der Meistergruppe errang Paul Weichlein vom TSV Haunstetten - ein Spieler, der sich durch ein stets kreatives Angriffsschach auszeichnet und der frühe Remisschlüsse wo immer möglich vermeidet (ein Umstand, der ihn allerdings im Duell mit dem neuen Schwäbischen Meister einen halben Punkt kostete, da er auch hier ein remisliches Läuferendspiel unnötig überzogen hatte...).

Der letztjährige Schwäbische Meister Andreas Zalan Lang (TSV Haunstetten) hatte dieses Jahr leider aus Termingründen nicht zur Titelverteidigung antreten können.

Den Titel des Schwäbischen Seniorenmeisters sicherte sich übrigens Christian Glaser, der auf Rang 5 landete.

Laut Bayerischer Turnierordnung erlangen die beiden Erstplatzierten jedes Bezirksverbands Anrecht auf einen Startplatz bei der Bayerischen Einzelmeisterschaft (BEM) desselben Jahres. Die BEM 2024 soll nach mir vorliegenden Informationen in der zweiten Augusthälfte stattfinden, und zwar im Zeitfenster zwischen dem 18.8. und 31.8.2024. Ort und Ausrichter wurden vom Bayerischen Spielleiter bislang noch nicht bekannt gegeben (Stand 14.5.2024). Ich habe die Qualifikanten unseres Bezirks bereits an ihn gemeldet.

Update (Stand 15.5.2024): Die BEM findet vom 25.-31.8.2024 in Rosenheim statt.


Frauenmeisterschaft

In der gesondert ausgetragenen Frauenmeisterschaft sah es nach vier Runden noch so aus, als würde auch dort eine Überfliegerin den Rest des Feldes unangefochten dominieren - nämlich die Titelverteidigerin Ny Koloina Andrianarison vom SK Caissa Augsburg. Sie führte zu diesem Zeitpunkt das Feld bereits mit einem ganzen Punkt Vorsprung an und hätte sich in der Schlussrunde durch ein schnelles Remis den erneuten Titelgewinn sichern können. Es ehrt Ny jedoch, dass sie anstatt dieses bequemen Wegs zum Turniersieg auch in ihrer letzten Partie gegen Alexandra Wachtel (SF Augsburg) noch einmal den Kampf suchte - und dabei tatsächlich von ihrer 15-jährigen Gegnerin im Endspiel ausgekontert wurde. So kamen am Ende sowohl Ny als auch Alexandra auf je 4 Punkte aus 5 Partien, und nur dank der besseren Buchholz-Wertung wurde die alte Schwäbische Meisterin auch die neue.

Auch zur Ermittlung des dritten Platzes musste die Zweitwertung herangezogen werden, da hier die beiden Spielerinnen Kseniya Protsenko (SK Caissa Augsburg) und Galina Mikhaylova (SK Klosterlechfeld) jeweils 3½ Punkte aus 5 Partien erzielt hatten. Die Feinwertung entschied schließlich um einen halben Buchholzpunkt zugunsten von Kseniya - und für sie wäre vermutlich im Turnier sogar noch deutlich mehr drin gewesen, hätte sie nicht in Runde 4 ihre Partie gegen Olha Byrina bei klar besserer Stellung im 36. Zug durch Zeitüberschreitung verloren.

Sehr erfreulich ist, dass es dieses Jahr bereits zum zweiten Mal in Folge gelang, eine Schwäbische Frauenmeisterschaft auszurichten, wobei sich die Zahl der Spielerinnen im Vergleich zum Vorjahr sogar fast verdoppelte. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst unserer umtriebigen Schwäbischen Frauenreferentin Susanne Bulmer, die hinter den Kulissen stets eifrig die Werbetrommel rührt und durch hohes persönliches Engagement immer mehr Frauen und Mädchen zum Mitmachen animiert. Hierfür ein großes Dankeschön an dieser Stelle auch an sie!


Begleit-Open

Das mit 26 Teilnehmern ausgetragene Begleit-Open wurde zum Schluss eine richtig enge Kiste, da hier sowohl Tomas Reschka (SK Kriegshaber) als auch Markus Nitsch (SK Caissa Augsburg) auf jeweils 5½ Punkte aus 7 Partien kamen, so dass auch hier wieder das "Torverhältnis" mit 1½ Buchholz-Punkten zugunsten von Tomas Reschka den Ausschlag gab. Mit dem Turniersieg im B-Open erwarb Tomas zugleich das Recht, im Folgejahr einen Startplatz im Masters beanspruchen zu dürfen. Rang 3 fiel an Alexander Rempel jun. von den SF Augsburg.

Danksagung

Ich danke allen Spielern, sowohl den einheimischen Schwaben als auch den außerschwäbischen Gastspielern des Begleit-Opens, ausdrücklich für ihre Teilnahme. Durch Euren Enthusiasmus habt ihr dazu beigetragen, dass auch unsere diesjährige Bezirksmeisterschaft wieder ein schönes Turnier geworden ist.

Besonderer Dank gebührt daneben auch meinen beiden Schiedsrichterkollegen Maximilian Kling und Bernhard Metzger - ohne eure Unterstützung hätte ich alleine die Organisation des Turniers niemals stemmen können. Dasselbe gilt für die zahlreichen Helfer des ausrichtenden Vereins SK Kriegshaber, die

  • bei Auf- und Abbau mit anpackten,
  • Küchendienst leisteten,
  • Speise- und Getränkeverkauf übernahmen oder
  • durch Kuchenspenden für das leibliche Wohl der Turnierteilnehmer sorgten.

Nicht zu vergessen, dass Max Kling (SK Kriegshaber) die gesamten Partien des B-Opens allein über Nacht binnen 6 Stunden komplett erfasst hatte - ich will mir gar nicht vorstellen, wie seine Augen danach aussahen...

Wir bedanken uns außerdem beim Schwäbischen DWZ-Referenten Peter Scholz für die enorm schnelle Auswertung der drei Teilturniere sowie die Übersendung der Auswertungsprotokolle.

Ergebnisdienst Masters

Ergebnisdienst Frauenmeisterschaft

 Ergebnisdienst B-Open

Lothar Weimer
1. Spielleiter BV Schwaben